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Vier Faktoren, die für Kaffeeanbau essenziell sind

Manche sagen, Kaffeepflanzen seien Sensibelchen. Wir meinen: Sie sind anspruchsvoll. Wie auch immer man dazu steht: Es muss einfach vieles zusammenstimmen, um erfolgreich Kaffee anzubauen. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind Temperatur, Niederschlagsmengen, Witterungseinflüsse wie Wind und Sonne und die Beschaffenheit des Bodens – und die werden wir jetzt näher erläutern.

Die Temperatur

Die Temperatur spielt beim Anbau von Kaffee eine entscheidende Rolle. Die Pflanze mag es weder zu heiß noch zu kalt. Damit Arabica-Pflanzen gut gedeihen, sollte die Durchschnittstemperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius liegen. Temperaturen über 30 und unter 13 Grad Celsius vertragen sie nur schlecht, von Frost ganz zu schweigen. Die Gattung Coffea Canephora, zu der auch der Robusta-Kaffee gehört, ist da etwas widerstandsfähiger. Sie kann mit hohen Temperaturen besser umgehen und wächst deswegen auch im Flachland. Arabica-Kaffee gedeiht ausschließlich ab einer Seehöhe von 400 bis 800 Metern, wo die Temperaturen milder sind. Deswegen wird er auch "Berg-Kaffee" genannt.

Grundsätzlich gilt: Je kühler es ist, desto langsamer entwickeln sich die Kaffeekirschen am Baum. Das langsamere Wachstum hat den Vorteil, dass sich mehr Aromen in der Bohne ausbilden können, was wiederum dem Geschmack zuträglich ist.

Der Niederschlag

Kaffeepflanzen brauchen nicht sonderlich viel Wasser, dafür aber regelmäßig. Dauerregen ist Gift für die Pflanzen, ebenso wie langanhaltende Dürre. Ideal ist das Mittelmaß. Bricht man das auf eine konkrete Zahl herunter, ergibt sich pro Pflanze ein Wasserbedarf von maximal 300 Millimeter pro Quadratmeter und Jahr. Diese Wassermenge schöpft der Strauch aus einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1.500 bis 2.000 Millimetern, wobei Robusta-Kaffee eher regenreiche Gebiete bevorzugt. Arabica-Kaffee kommt mit hohen Niederschlagsmengen nicht so gut zurecht, und auch hohe Luftfeuchtigkeit kann zum Problem werden.

Der Standort

Kaffee gehört zu den Rötegewächsen und damit zu einer der artenreichsten Pflanzenfamilien der Welt. Das heißt aber auch, dass die Standort-Ansprüche sehr unterschiedlich sein können und viel Fingerspitzengefühl von den Farmer:innen verlangen. Gerade junge Kaffeepflanzen sind zum Beispiel sehr empfindlich, was direktes Sonnenlicht angeht. Deswegen wird Kaffee oft an Hängen oder zwischen anderen Pflanzen angebaut. Dadurch haben es die Kaffeesträucher nicht nur schattiger, sie sind so auch besser vor Schädlingen geschützt. Außerdem hat der Wind weniger Angriffsfläche.

Der Boden

Ein weiterer wichtiger Faktor beim Kaffeeanbau ist der Boden. Kaffeepflanzen brauchen für ihr Wachstum viele Nährstoffe, zudem sollte der pH-Wert der Erde im leicht sauren Bereich bei einem Wert von 5 liegen. Besonders gut für den Kaffeeanbau geeignet sind daher Böden mit vulkanischem Ursprung. Das ist in Äthiopien oft der Fall, aber auch in Brasilien. Ein Beispiel wäre die Yellow Icatú, jene Kirsche, die wir für den J. Hornig Cerrado verwenden. Sie stammt von der Fazenda São Silvestre, die auf einem Hochplateau mit vulkanischem Boden liegt.

Kaffeeanbau: Arbeit, die sich lohnt

Man sieht: Kaffee anzubauen ist ziemlich aufwendig, vergleichbar mit dem Kultivieren von Wienstöcken. Die laufende Betreuung ist zudem arbeits- und zeitintensiv. Dennoch werden pro Jahr weltweit zwischen 85 und 115 Millionen 60-Kilo-Säcke Rohkaffee produziert. Brasilien ist mit 3.360.000 Tonnen (Stand 2022) für rund ein Drittel des Gesamtproduktion verantwortlich. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Vietnam und Kolumbien. Wie alle anderen bedeutenden kaffeeproduzierenden Länder liegen die Top 3 im sogenannten "Coffee Belt". Diese Länder, die sich zwischen 23 Grad nördlicher und 25 Grad südlicher Breite erstrecken, sind für den Kaffeeanbau ideal.