So wird der Kaffeebohne das Koffein entzogen
Entcoffeinierter Kaffee: Für die einen ein rotes Tuch, weil sie nicht auf ihren täglichen Koffeinschub verzichten können, für andere ein Segen, weil sie allgemein aufgrund einer Unverträglichkeit oder auch zu später Stunde nicht auf den Geschmack von Kaffee verzichten wollen. In diesem Beitrag verraten wir euch, wie der Kaffeebohne das Koffein entzogen wird und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Methoden mit sich bringen.
Wächst Kaffee auch natürlich koffeinfrei? Jein. Vielen Forschungsinitiativen und auch der Gentechnik zum Trotz wehrt sich die Kaffeepflanze noch immer erfolgreich gegen eine koffeinfreie Züchtung – die bisher erzielten Resultate sind geprägt von einem hohen Bedarf an Pestiziden, sehr buschigem Wachstum und wenigen Bohnen. Diverse Versuche, die Natur hier auszutricksen, stellen sich auch im 21. Jahrhundert noch als unrentabel dar.
Chemie, Chemie, Ya!
Wie kommt das Koffein, übrigens nur einer von 400 Stoffen in einer Kaffeebohne, nun aber aus dieser raus? Um das zu erklären, unternehmen wir einen kurzen Ausflug in den Chemieunterricht. Generell gibt es verschiedene Verfahren, um zu entcoffeinieren. Alle behandeln die Bohnen noch im rohen, ungerösteten Zustand und haben das Ziel, deren Koffeingehalt auf den (auch von der EU festgelegten) Grenzwert von höchstens 0,1 % zu reduzieren.
Unsere entcoffeinierten Kaffees liegen zumeist allerdings bei einem deutlich geringeren Wert von 0,075 % bis 0,03 %. Vier der möglichen Entcoffeinierungs-Methoden, erklären wir euch jetzt kurz.
Roselius: Gift gegen Gift?
Kurz nach 1900, in der Überzeugung, sein Vater wäre an einer Koffeinvergiftung gestorben, entwickelte der Kaufmann Ludwig Roselius das erste bekannte Verfahren zur Entcoffeinierung von Kaffee. Problematisch war dabei vor allem das Lösungsmittel, welches zur Entfernung des Koffeins herangezogen wurde: sehr giftiges, krebserregendes Benzol. Das Verfahren findet dadurch nur noch in sehr seltenen Fällen Anwendung.
Zu viel Wasser, zu viele Bohnen
Als „doppelt gemoppelt“ und sehr verschwenderisch kann die sogenannte „Schweizer-Wasser-Methode“ beschrieben werden. Dabei werden im Wasser alle Bestandteile bzw. Stoffe aus den Bohnen gelöst. Diese Bohnen werden anschließend entsorgt. Das Koffein in diesem Gemisch aus Wasser und gelösten Stoffen wird durch einen Kohlefilter entfernt.
In die nun koffeinfreie Flüssigkeit werden anschließend neue Bohnen geschüttet, welche aufgrund der Sättigung des Wassers mit allen anderen Stoffen nur deren Koffein ins Wasser abgeben. Nach mehrmaliger Wiederholung dieses Prozesses erhält man koffeinfreie (0,1%) Bohnen.
Expecto Extractum!
Sehr häufig wird für die Entkoffeinierung die indirekte Methode herangezogen, die auch unsere Entcoff-Bohnen durchlaufen, bevor sie bei uns geröstet werden. Die rohen Kaffeebohnen werden anfangs durch Wasserdampf aufgeweicht und anschließend wird das Koffein mit einem Lösungsmittel (in unserem Fall Dichlormethan) extrahiert. Diese Extraktion findet statt, indem das Lösungsmittel verdampft, kondensiert und auf die eingeweichten Kaffeebohnen tropft.
Das Koffein löst sich im Kontakt mit Dichlormethan. Die Bohnen werden anschließend für mehrere Stunden getrocknet und gründlich gesäubert, sodass keine Rückstände des Lösungsmittels übrigbleiben und der Kaffee ohne Bedenken genossen werden kann.
Entkoffeinierter Kaffee durch CO2?
Koffein kann außerdem auch mit sogenanntem „überkritischen CO2“ extrahiert werden. Der Kaffee in unseren entkoffeinierten Bio-Fairtrade Cialde-Pads wird zum Beispiel mit diesem Verfahren hergestellt. Dabei werden die Bohnen unter hohem Druck mit „überkritischen“, also flüssigem Kohlenstoffdioxid gespült. Durch den flüssigen Zustand wirkt das CO2 als Lösungsmittel und das Koffein wird ohne Zugabe von chemischen Mitteln extrahiert.
Genug Unterricht, die Klingel läutet. Wir wissen also: Kaffee kann auf viele unterschiedliche Arten entkoffeiniert werden. Ihr habt noch Fragen zu unseren Entcoff-Kaffees? Dann schreibt uns gerne auf Facebook, Instagram oder via Mail. Ob nun mit oder ohne Koffein in der Tasse – genießt eure Kaffeepause!
Alles Liebe,
Lina
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