Es gibt unzählige Möglichkeiten, was man mit Kaffee so anstellen kann – außer, ihn zu trinken. Man nimmt ihn zum Düngen der Zimmerpflanzen, macht ein Beauty-Treatment daraus… oder malt ein Bild damit. Malen mit Kaffee oder „Coffee Art“ ist tatsächlich eine Kunstform, die dem Aquarellmalen gar nicht so unähnlich ist. Wie jede Art des Malens und Zeichnens braucht auch das Malen mit Kaffee vor allem Hingabe und Auseinandersetzung mit dem Material, das man benutzt.
Paloma Schreiber hat beides – die Wiener Künstlerin war auf dem diesjährigen Vienna Coffee Festival Ausstellerin und präsentierte mit ihren Bildern unter dem Motto „COFFEE & COw“ drei Serien, für die ihr Herz schlägt. Oder, wie sie es vielleicht ausdrücken würde: Serien, in die sie sich besonders hineingesteigert hat. Wir haben Paloma zum Interview gebeten und sie auch gefragt, welcher Kaffee sich denn am besten zum Malen mit Kaffee eignet.
Hallo Paloma und danke für deine Zeit für das Interview. Vielleicht stellst du dich erst einmal selbst kurz vor!
Mein Name ist Paloma Schreiber, ich komme aus Wien und habe an der Universität für angewandte Kunst in Wien studiert. Nach dem Studium verging kein Tag, an dem ich nicht intensiv weiterarbeitete und bald präsentierte ich Serien und Projekte immer wieder in Ausstellungen
Wie findest du Themen für deine Bilder und Serien?
Meine Themen sind immer Begeisterungen von mir selbst. Heißt: Ich fange an, mich für etwas zu begeistern und recherchiere intensiv zu dem Thema. Ich steigere mich richtiggehend hinein (lacht). Und dann halte ich meine Eindrücke und mein neues Wissen für mich und andere in Bild- und oft auch in Textform fest. So ging es mir zum Beispiel mit meinen Tier- und Vogelserien – und auch mit meinen Kaffeebildern. Das Schöne ist, dass sich meine Serien immer weiterentwickeln und auch über das Bild hinausgehen. So entstanden aus meiner Kuh-Serie zum Beispiel schon zwei Kinderbücher.
Stichwort „Kaffee“: Wie kam es dazu, dass du Bilder mit Kaffee gemalt hast?
Ich trinke immer schon gerne Kaffee – zu Beginn, wie die meisten, vor allem mit viel Milchschaum. Aber dann fing ich an, mich intensiv mit der Wiener Kaffeehauskultur auseinanderzusetzen. Ich habe viele Kaffeehäuser besucht und mich durch das Angebot durchprobiert. Da begann meine Leidenschaft für Kaffee – und meine ersten Bilder entstanden. „Wiener Melange“ hieß diese Serie, in der ich das jeweilige Kaffeetisch-Stillleben skizzierte und all meine Eindrücke festhielt.
Bald stellte ich fest, dass Cappuccino, trotz des schönen, traditionellen Ambientes im Wiener Kaffeehaus, in den neuen Specialty-Coffeeshops um Welten besser schmeckte.
Auch privat bin ich mehr und mehr ins Thema „Kaffee“ hineingerutscht: Ich tauchte begeistert in die Welt des feinen Filterkaffees ein, kaufte mir dann auch bald eine Siebträgermaschine, besuchte Kaffeekurse und jede Kaffeezubereitung wurde zum Ritual. Und weil es mich immer schon gestört hat, Kaffee wegzuschütten oder Kaffeesud wegzuwerfen, habe ich ihn von da an genutzt, um Bilder zu malen.

Wie ist das Malen mit Kaffee? Was nutzt du dafür?
Es ist wie Aquarellmalen. Je stärker der Kaffee gebrüht ist – zum Beispiel ein Espresso –, desto kräftiger natürlich auch die Farbe. Ich male aber auch mit Filterkaffee oder Cappuccino, je nachdem, was ich gerade trinke. Auch den Kaffeesatz nutze ich zum Malen, auf fast jedem meiner Kaffeebilder findet man darum auch etwas Kaffeesud. Ich kann noch nicht berichten, wie es über längere Zeit sein wird, aber meine ältesten Bilder haben noch keine Farbe verloren – und sie riechen auch nicht unangenehm (schmunzelt).
Konntest du schon Unterschiede beim Malen mit Kaffee feststellen?
Am besten geht es auf jeden Fall mit Espresso. Ich experimentiere aber viel mit unterschiedlichen Kaffeearten. Bei Sorten konnte ich noch keine echten Unterschiede feststellen. Am ehesten kommt es darauf an, ob ich den Kaffee unter- oder überextrahiere. Malen kann man aber eigentlich mit jedem Kaffee.
Du warst dieses Jahr mit deinen Bildern auf dem Vienna Coffee Festival vertreten, richtig?
Ich habe auf dem Coffee Festival mit „COFFEE & COw“ Bilder aus meinen Kuh- und Kaffeeserien ausgestellt. Für die Serie „CoffeeColours“ habe ich zum Beispiel insgesamt neun Kaffeesorten intensiv verkostet und ihr Aroma in meinen Bildern festgehalten. Ich habe quasi ein Geschmacks-Farbprofil der jeweiligen Sorten entwickelt, die es übrigens auch vor Ort zu kosten gab. Und da standen dann die Besucher:innen mit ihrem Kaffee in der Hand und konnten mit meinen Bildern als Leitlinie den Geschmack des Kaffees neu entdecken. Fast wie bei einer Weinverkostung. Ich wollte den Menschen die vielen Geschmäcker ihres Lieblingskaffees näherbringen, damit sie ihn noch besser kennenlernen und wertschätzen.
Wie geht es nun für dich und deine Kaffee-Bilder weiter?
Es warten schon ein paar spannende neue Projekte auf mich, unter anderem in Buchform. In Sachen Kaffee bin ich weiter begeistert auf Entdeckungsreise und koste mich immer weiter durch!

Für alle die noch mehr über Paloma und ihre Arbeit wissen wollen, schaut gerne auf ihrer Website vorbei!
Alles Liebe,
Verena